Türchen 9.
Das Wölfchen und der Weihnachtsmann
"Ein Wolf der mitten im Wald ein kleines Mädchen anspricht? Das ist gruselig."
Rotkäppchen Verschwörung
Was gehört zu Weihnachten wie Tannenbäume, Schnee, Kerzen und Plätzchen? Richtig: Musik und Gedichte. Aber auch Geschichten gehören dazu und weil wir hier ein kleiner Fanfiktion-Kalender sind, der, sagen wir es mal nett, von Twilight geprägt wird, haben wir heute eine kleine Weihnachtsgeschichte für euch. Natürlich im Twilight-Style. Viel Spaß ;-)
Das kleine Wölfchen und der Weihnachtsmann
Im Original von Barbara Pronnet „Das kleine Kätzchen und der Weihnachtsmann“
(umgeschrieben von Snowhoney)
Ein kleiner Wolf lag eingerollt auf einer Stufe eines alten Hauses. Sein kleiner Bauch hob sich langsam auf und ab.
Es war ein Tag vor Weihnachten. Die vielen Füße mit den dicken Winterschuhen die an dem Wolf vorbeilaufen bemerkte es nicht.
Es hatte leicht angefangen zu schneien und ein kalter Wind pfiff um die Häuserecken.
Der rostbraune Wolf schlug die Augen auf und steckte die Nase in die feuchte Luft. Kalt war es geworden und es gab heute noch nichts zu fressen. Er streckte sich und beobachtete die vielen Menschen die hektisch und schnell durch die Straßen liefen.
So eine Kälte kannte er nicht, denn er war erst im März zum Rudel gekommen und bei Emily mit all den vielen Brüdern war es herrlich warm gewesen. Der Geruch des Essens, das es regelmäßig zu essen gab, stieg ihm in die Nase und er leckte sich das kleine Maul.
Schön war es da gewesen, aber plötzlich waren die Brüder weg und Emily hatte sich nicht mehr um ihn gekümmert. Das war eine schlimme Zeit gewesen, auf einmal mußte sich der Wolf selbst Nahrung suchen und die Geborgenheit des Rudels fehlte ihm sehr.
Immer weiter lief er von dem Ort der zerronnenen Behaglichkeit fort und landete an einem Platz wo es viele Häuser und Menschen gab. Dort war es laut und gefährlich, die großen Gegenstände wechselten schnell und der Wolf mußte oft einen riesigen Satz machen, um einem rollendem Ungeheuer auszuweichen.
Es gab zwar viele Hasen und Reste von Fressen in großen Behältern, aber gemütlich war das nicht.
Auch die Revierprobleme der bereits einheimischen Wölfe waren immer wieder ein großes Problem. Ständig gab es Auseinandersetzungen und Raufereien bei denen auch mal Blut floß.
Das Leben war schwierig und gefährlich geworden und nur in seinen Träumen konnte der kleine Wolf noch Freude empfinden.
Und jetzt war es auch noch kalt geworden. Die Nässe kroch unters Fell und einen warmen Schlafplatz zu finden wurde immer schwieriger.
Traurig und mit knurrendem Magen schlich der rostbrauneWolf die graue Hausmauer entlang. Die weißen Flocken die jetzt wild umher tanzten legten sich auf sein Fell und färbten es weiß.
Ein großer weißer nasser Ball flog ihm entgegen und zerplatze auf seinem Kopf. Der Wolf duckte sich ängstlich und hörte lachende Kinderstimmen an sich vorbeilaufen.
Er schüttelte sich und die kalte Masse fiel zu Boden. Überall brannten schon Lichter und die Dunkelheit breitete sich langsam über die Stadt aus. Jetzt mußte ein halbwegs warmer Schlafplatz gefunden werden und vielleicht lief ihm ja ein unvorsichtiger Hase über dem Weg. Das wäre mal ein Glück. Aber die gewieften Stadthasen hatten längst die Taktik der Wölfe erkannt und versteckten sich wohlweislich in ihren tiefen Löchern.
Die vielen dunklen und unheimliche Gänge der nassen Straßen machten ihm immer wieder Angst.
Mutlos setzte er sich kurz auf den Randstein und schnaufte tief durch.
Still war es geworden und kein Licht brannte mehr. Es schien, als wären alle Häuser verschwunden und kein Geräusch war zu hören.
Plötzlich sah er in einer nahen Querstraße ein helles Licht leuchten.
Das war so hell, daß der Wolf die Augen zukneifen mußte. Vorsichtig setzte er eine Pfote vor die andere und schlich in die Nähe der ungewohnten Helligkeit. Sein Herz klopfte wild doch eine angeborene Neugier ließ sich nicht verleugnen.
Als er um die Ecke lugte, woher das merkwürdige Licht kam, glaubte er seinen Augen nicht zu trauen.
Das Licht schien wie ein Kreis und in dem Kreis saß ein junger Mann mit einem langen, weißen Kittel und blonden Haaren und neben ihm stand ein schwarzer Mercedes und da waren große Reifen dran. Er hatte die Hand an der Stirn und schüttelte ständig den Kopf und murmelte:
„Ohje, ohje, ohje, ohje“.
Um ihm herum lagen lauter Spielsachen kunterbunt durcheinander. Da gab es Puppen, Stofftiere –auch eine rote Stoffkatze war darunter -, Naschwerk und vieles mehr. So viele herrlich Sachen hatte der Wolf noch nie gesehen.
Der junge Mann hielt einen alten Leinensack in die Höhe und sagte zu den komischen Reifen an seiner Kutsche.
„Ihr wart eindeutig zu schnell. Ihr seid ja in die Kurve gegangen als wäre heute schon Silvester. Jetzt haben wir den Salat. Bis ich den Sack wieder gefüllt habe ist es ja bereits hell und dann können wir sehen wie wir das schaffen.“
Die großen Reifen mit den leuchtenden Felgen standen schweigend da und rührten sich nicht.
Es war ihnen anscheinend sehr peinlich.
Der Wolf konnte sich gar nicht satt sehen an diesen vielen Herrlichkeiten. Wie schön mußte das sein, mal wieder so richtig ungezwungen zu spielen und etwas so richtig zu zerfetzen, sowie es immer mit den Brüdern gewesen war. Das Licht strahlte eine wohlige Wärme aus und der Wolf hätte sich gerne in mitten der Spielsachen gesetzt und nur geschaut.
Aber der fremde Mann war sehr ungehalten und schüttelte weiter pausenlos den Kopf.
Vielleicht schleiche ich mich einfach mal heran und verstecke mich unter dem großen Teddybären, dachte er mutig. Der Mann drehte ihm seinen Rücken zu und war ganz vertieft darin, einer Puppe das lange blonde Haar zu entwirren.
Der rostbraune Wolf machte einen kleinen Sprung und kroch ganz leise unter den großen braunen Bären. Er hatte ein dickes, weiches Fell und er erzeugte eine wunderbare Wärme. Mit weit geöffneten Augen beobachtete der Wolf den blonden Mann der –er traute kaum seinen Ohren- ein kleines Liedchen vor sich her sang.
„Morgen Kinder wird’s was geben, morgen werden wir uns freuen. Welch ein Trubel, welch eine Leben, wird in unserem Hause sein. Einmal werden wir noch wach, heißa dann ist Weihnacht“.
Die Ohren des rostbraunen Wolfes standen ganz hoch. Das war sehr schön was der junge Mann da sang. Aber was war denn bitte sehr Weihnacht? Was zum Fressen? Oder heißen die Reifen an der Kutsche Weihnacht?
Er überlegte, ob er dieses Wort schon mal gehört hatte, aber meistens hörte er nur „geh weg“ oder bekam einen Tritt.
Durch die Wärme und den Gesang des jungen Mannes begann sich unser Wolf sehr wohl zu fühlen. Er entspannte sich und legte die Ohren an. Die Pfoten steckte er unter den Körper.
War das gemütlich, dachte er. Ich bleibe noch ein bißchen und dann verschwinde ich wieder, nahm er sich vor.
Die Augen wurden ihm immer schwerer und eine bleierne Müdigkeit breitet sich in seinem Körper aus. Nein, nein ich döse nur ein wenig, ich habe alles im Griff.
Das dachte er sich zumindest, denn plötzlich wurde er von einer großen Hand hochgehoben und in den Sack gesteckt. Voller Angst und zu Tode erschrocken durch den leichten Schlaf machte der rostbraune Wolf einen Purzelbaum und versank immer tiefer in dem großen dunklen Käfig. Die Krallen tief in den Teddybären gebohrt verharrte er voller Entsetzen in der Dunkelheit. Immer mehr Gegenstände fielen auf seinen Kopf und wurden mit der großen Hand in den Sack gestopft.
Oh nein, was ist nur passiert. Ich bin doch ganz wach gewesen, jammerte der rostbraune Wolf.
Wie komme ich da bloß wieder raus?
Aber das war nicht so einfach, denn der große Sack wurde mit einer Kordel verschnürt und auf einmal flog der Sack samt Inhalt in die Luft und fiel auf einen harten Boden. Gott sein Dank war der Teddybär dick gepolstert, denn sonst hätte sich unser Wolf ganz schön weh getan.
Aber damit war noch lange nicht alles zu Ende. Plötzlich gab es einen Ruck und alles war in Bewegung. Immer schneller und schneller wurde es und der Wolf hörte die Stimme des Mannes laut rufen.
„Los auf geht’s, keine Müdigkeit vorschützen wir haben Zeit aufzuholen“.
Es gab ein zischendes Geräusch und irgendwie wurde es dem Wolf plötzlich ganz leicht als würde er schweben und durch die Luft fliegen. Aber das kann ja nicht sein, Wölfe können nicht fliegen und Menschen doch eigentlich auch nicht. Zumindest hatte er so was noch nie erlebt.
Doch es war so.
Der große Sack ruckelte und wackelte und das erste Mal in seinem jungen Leben war unser Wolf froh, daß er noch nichts gefressen hatte, denn sonst würde ihm jetzt furchtbar schlecht werden.
Die Krallen fest in den Teddy verkeilt starrte er angstvoll in die Dunkelheit und sein kleines Wolfsherz schlug ihm bis zum Halse.
Das war wirklich das sonderbarste, was er bis jetzt erlebt hatte. Nicht mal die Schlägerei mit dem schwarzen Tyrannen, der in der Straße mit den vollsten Mülltonnen wohnte, konnte es damit aufnehmen.
Immer höher und schneller ging es und der Wolf verlor bald jedes Zeitgefühl. Wahrscheinlich werde ich jetzt sterben? Schade, ich hatte doch noch so viel vor.
Traurig schloß er die Augen und krallte sich wieder fester in das weiche Fell des Teddybären.
Doch was war das? Plötzlich stand alles still. Es gab ein dumpfes Geräusch und der große Sack wurde hochgehoben. Wieder wurde unser Wolf ein wenig geschüttelt, aber nicht mehr so stark wie am Anfang. Er glaubt auch Stimmen zu hören und wärmer war es auch wieder geworden.
Der Wolf spitzte die Ohren und hörte was da draußen los war.
„Hallo liebe Kinder, wisst ihr denn, wer ich bin“ fragte die dunkle Stimme des blonden, jungen Mannes.
Der Wolf hatte sie gleich wieder erkannt.
„Du bist der Arzt Carlisle“ schrien aufgeregte Kinderstimmen durcheinander.
Carlisle, dachte der Wolf, schon wieder so ein fremdes Wort. Aber wenigstens wußte er jetzt, wie der fremde Mann mit Namen hieß.
„Das ist richtig, und weil ihr brav gewesen seid, habe ich euch auch etwas mitgebracht.“
Der Arzt Carlisle öffnete den Sack und griff mit seiner großen Hand hinein. Er erwischte die blonde Puppe die knapp neben unserem jetzt wieder sehr ängstlichen Wolf lag.
„Die ist für dich, weil du ganz besonders fleißig in der Schule warst.“ sagte der Arzt Carlisle freundlich.
„Vielen Dank, lieber Carlisle“ bedankte sich eine artige Stimme.
„Und was bekomme ich“ rief eine helle Stimme ungeduldig dazwischen.
„Sei doch ruhig, du kommst auch noch dran“ Das klang so ähnlich wie die Stimme des Arztes Carlisle, aber doch ein bißchen anders. Wieviele wollten denn da noch Geschenke? dachte der Wolf nervös.
„Für dich habe ich ganz was Schönes dabei“ lachte der Arzt Carlisle
Wieder fuhr die große Hand in den Sack. Oh Schreck sie packte nach dem braunen, dicken Teddybären, an welchem unser Wolf so angstvoll klammerte.
Nein, nein, schrie er innerlich, und krallte sich noch mehr in das Fell und plötzlich gab es einen Ruck und der Wolf war aus dem Sack und landete in zwei kleinen Kinderarmen.
Das war vielleicht ein Anblick.
Alle schauten mit großen Augen auf den rostbraunen Wolf, welcher sich am liebsten in den Teddybären hinein verkrochen hätte.
Der Arzt Carlisle, die Eltern und die kleine Tante Alice schauten verdutzt auf das kleine Mädchen Renesmee die ihr „Geschenk“ in den Armen hielt.
„Eine Katze“ rief sie freudig, „und ein Bär, gleich zwei Geschenke“.
„Da stimmt aber was nicht“ murmelte der Arzt Carlisle stirnrunzelnd, „das stand nicht auf meiner Wunschliste“.
Auch die Eltern des Kindes schauten völlig entgeistert, erst auf den Wolf und dann auf den Arzt Carlisle.
„Ist die süß“, sagte das kleine Mädchen und streichelte liebevoll das Fell des Wolfes.
„Schau mal er hat ja Angst“. Die Mutter nahm unseren rostbraunen Wolf, welcher noch völlig verängstigt an dem Teddy hing, vorsichtig in den Arm und kraulte ihm das Köpfchen.
„Tja das ist zwar nicht ganz das was wir bestellt hatten, aber so ein hübsches Tierchen geben wir natürlich nicht mehr her. Dich schickt ja förmlich der Himmel zu uns.“ lachte die freundliche Frau und dann lachten alle.
Noch nie hatte der Wolf so liebevolle Streicheleinheiten bekommen. Er begann sich zu entspannen und schnurrte ganz leise.
Die ganze Familie stand jetzt um den unfreiwilligen Gast und beobachteten den rostbraunen Wolf.
Der Arzt Carlisle legte seine große Hand auf sein Köpfchen.
„Ich bin mir zwar noch nicht sicher, aber ich kann mir schon denken wo ich dich aufgelesen habe. Hier wird es dir bestimmt gut gehen kleiner Wolf.“ schmunzelte der Arzt Carlisle.
Ihr könnt euch sicher denken, wie überrascht unser Wolf war, als er von allen Seiten gestreichelt und geherzt wurde. Das erste Schüsselchen voller warmer Milch schmeckte wundervoll und die Erinnerungen an die frühere Zeit mit Emily und den Brüdern stiegen wieder in ihm hoch.
Und als sich der Arzt Carlisle später verabschiedete und mit lauten Gebimmel von dannen fuhr, stand unser Wolf dankbar und glücklich am Fenster und schaute zu, wie sich die große schwarze Kutsche mit den vielen großen Reifen in die Luft schwang und langsam am Horizont verschwand.
Es hatte wieder leicht angefangen zu schneien und als sich unser Wolf vom Fenstersims ins heimelige warme Wohnzimmer mit dem großen geschmückten Baum und den Geschenken und den vielen Menschen, die alle so lieb zu ihm waren begab, da dachte er sich, wenn das Weihnachten ist, dann ist es das schönste, was ich je erlebt habe.
Es war ein Tag vor Weihnachten. Die vielen Füße mit den dicken Winterschuhen die an dem Wolf vorbeilaufen bemerkte es nicht.
Es hatte leicht angefangen zu schneien und ein kalter Wind pfiff um die Häuserecken.
Der rostbraune Wolf schlug die Augen auf und steckte die Nase in die feuchte Luft. Kalt war es geworden und es gab heute noch nichts zu fressen. Er streckte sich und beobachtete die vielen Menschen die hektisch und schnell durch die Straßen liefen.
So eine Kälte kannte er nicht, denn er war erst im März zum Rudel gekommen und bei Emily mit all den vielen Brüdern war es herrlich warm gewesen. Der Geruch des Essens, das es regelmäßig zu essen gab, stieg ihm in die Nase und er leckte sich das kleine Maul.
Schön war es da gewesen, aber plötzlich waren die Brüder weg und Emily hatte sich nicht mehr um ihn gekümmert. Das war eine schlimme Zeit gewesen, auf einmal mußte sich der Wolf selbst Nahrung suchen und die Geborgenheit des Rudels fehlte ihm sehr.
Immer weiter lief er von dem Ort der zerronnenen Behaglichkeit fort und landete an einem Platz wo es viele Häuser und Menschen gab. Dort war es laut und gefährlich, die großen Gegenstände wechselten schnell und der Wolf mußte oft einen riesigen Satz machen, um einem rollendem Ungeheuer auszuweichen.
Es gab zwar viele Hasen und Reste von Fressen in großen Behältern, aber gemütlich war das nicht.
Auch die Revierprobleme der bereits einheimischen Wölfe waren immer wieder ein großes Problem. Ständig gab es Auseinandersetzungen und Raufereien bei denen auch mal Blut floß.
Das Leben war schwierig und gefährlich geworden und nur in seinen Träumen konnte der kleine Wolf noch Freude empfinden.
Und jetzt war es auch noch kalt geworden. Die Nässe kroch unters Fell und einen warmen Schlafplatz zu finden wurde immer schwieriger.
Traurig und mit knurrendem Magen schlich der rostbrauneWolf die graue Hausmauer entlang. Die weißen Flocken die jetzt wild umher tanzten legten sich auf sein Fell und färbten es weiß.
Ein großer weißer nasser Ball flog ihm entgegen und zerplatze auf seinem Kopf. Der Wolf duckte sich ängstlich und hörte lachende Kinderstimmen an sich vorbeilaufen.
Er schüttelte sich und die kalte Masse fiel zu Boden. Überall brannten schon Lichter und die Dunkelheit breitete sich langsam über die Stadt aus. Jetzt mußte ein halbwegs warmer Schlafplatz gefunden werden und vielleicht lief ihm ja ein unvorsichtiger Hase über dem Weg. Das wäre mal ein Glück. Aber die gewieften Stadthasen hatten längst die Taktik der Wölfe erkannt und versteckten sich wohlweislich in ihren tiefen Löchern.
Die vielen dunklen und unheimliche Gänge der nassen Straßen machten ihm immer wieder Angst.
Mutlos setzte er sich kurz auf den Randstein und schnaufte tief durch.
Still war es geworden und kein Licht brannte mehr. Es schien, als wären alle Häuser verschwunden und kein Geräusch war zu hören.
Plötzlich sah er in einer nahen Querstraße ein helles Licht leuchten.
Das war so hell, daß der Wolf die Augen zukneifen mußte. Vorsichtig setzte er eine Pfote vor die andere und schlich in die Nähe der ungewohnten Helligkeit. Sein Herz klopfte wild doch eine angeborene Neugier ließ sich nicht verleugnen.
Als er um die Ecke lugte, woher das merkwürdige Licht kam, glaubte er seinen Augen nicht zu trauen.
Das Licht schien wie ein Kreis und in dem Kreis saß ein junger Mann mit einem langen, weißen Kittel und blonden Haaren und neben ihm stand ein schwarzer Mercedes und da waren große Reifen dran. Er hatte die Hand an der Stirn und schüttelte ständig den Kopf und murmelte:
„Ohje, ohje, ohje, ohje“.
Um ihm herum lagen lauter Spielsachen kunterbunt durcheinander. Da gab es Puppen, Stofftiere –auch eine rote Stoffkatze war darunter -, Naschwerk und vieles mehr. So viele herrlich Sachen hatte der Wolf noch nie gesehen.
Der junge Mann hielt einen alten Leinensack in die Höhe und sagte zu den komischen Reifen an seiner Kutsche.
„Ihr wart eindeutig zu schnell. Ihr seid ja in die Kurve gegangen als wäre heute schon Silvester. Jetzt haben wir den Salat. Bis ich den Sack wieder gefüllt habe ist es ja bereits hell und dann können wir sehen wie wir das schaffen.“
Die großen Reifen mit den leuchtenden Felgen standen schweigend da und rührten sich nicht.
Es war ihnen anscheinend sehr peinlich.
Der Wolf konnte sich gar nicht satt sehen an diesen vielen Herrlichkeiten. Wie schön mußte das sein, mal wieder so richtig ungezwungen zu spielen und etwas so richtig zu zerfetzen, sowie es immer mit den Brüdern gewesen war. Das Licht strahlte eine wohlige Wärme aus und der Wolf hätte sich gerne in mitten der Spielsachen gesetzt und nur geschaut.
Aber der fremde Mann war sehr ungehalten und schüttelte weiter pausenlos den Kopf.
Vielleicht schleiche ich mich einfach mal heran und verstecke mich unter dem großen Teddybären, dachte er mutig. Der Mann drehte ihm seinen Rücken zu und war ganz vertieft darin, einer Puppe das lange blonde Haar zu entwirren.
Der rostbraune Wolf machte einen kleinen Sprung und kroch ganz leise unter den großen braunen Bären. Er hatte ein dickes, weiches Fell und er erzeugte eine wunderbare Wärme. Mit weit geöffneten Augen beobachtete der Wolf den blonden Mann der –er traute kaum seinen Ohren- ein kleines Liedchen vor sich her sang.
„Morgen Kinder wird’s was geben, morgen werden wir uns freuen. Welch ein Trubel, welch eine Leben, wird in unserem Hause sein. Einmal werden wir noch wach, heißa dann ist Weihnacht“.
Die Ohren des rostbraunen Wolfes standen ganz hoch. Das war sehr schön was der junge Mann da sang. Aber was war denn bitte sehr Weihnacht? Was zum Fressen? Oder heißen die Reifen an der Kutsche Weihnacht?
Er überlegte, ob er dieses Wort schon mal gehört hatte, aber meistens hörte er nur „geh weg“ oder bekam einen Tritt.
Durch die Wärme und den Gesang des jungen Mannes begann sich unser Wolf sehr wohl zu fühlen. Er entspannte sich und legte die Ohren an. Die Pfoten steckte er unter den Körper.
War das gemütlich, dachte er. Ich bleibe noch ein bißchen und dann verschwinde ich wieder, nahm er sich vor.
Die Augen wurden ihm immer schwerer und eine bleierne Müdigkeit breitet sich in seinem Körper aus. Nein, nein ich döse nur ein wenig, ich habe alles im Griff.
Das dachte er sich zumindest, denn plötzlich wurde er von einer großen Hand hochgehoben und in den Sack gesteckt. Voller Angst und zu Tode erschrocken durch den leichten Schlaf machte der rostbraune Wolf einen Purzelbaum und versank immer tiefer in dem großen dunklen Käfig. Die Krallen tief in den Teddybären gebohrt verharrte er voller Entsetzen in der Dunkelheit. Immer mehr Gegenstände fielen auf seinen Kopf und wurden mit der großen Hand in den Sack gestopft.
Oh nein, was ist nur passiert. Ich bin doch ganz wach gewesen, jammerte der rostbraune Wolf.
Wie komme ich da bloß wieder raus?
Aber das war nicht so einfach, denn der große Sack wurde mit einer Kordel verschnürt und auf einmal flog der Sack samt Inhalt in die Luft und fiel auf einen harten Boden. Gott sein Dank war der Teddybär dick gepolstert, denn sonst hätte sich unser Wolf ganz schön weh getan.
Aber damit war noch lange nicht alles zu Ende. Plötzlich gab es einen Ruck und alles war in Bewegung. Immer schneller und schneller wurde es und der Wolf hörte die Stimme des Mannes laut rufen.
„Los auf geht’s, keine Müdigkeit vorschützen wir haben Zeit aufzuholen“.
Es gab ein zischendes Geräusch und irgendwie wurde es dem Wolf plötzlich ganz leicht als würde er schweben und durch die Luft fliegen. Aber das kann ja nicht sein, Wölfe können nicht fliegen und Menschen doch eigentlich auch nicht. Zumindest hatte er so was noch nie erlebt.
Doch es war so.
Der große Sack ruckelte und wackelte und das erste Mal in seinem jungen Leben war unser Wolf froh, daß er noch nichts gefressen hatte, denn sonst würde ihm jetzt furchtbar schlecht werden.
Die Krallen fest in den Teddy verkeilt starrte er angstvoll in die Dunkelheit und sein kleines Wolfsherz schlug ihm bis zum Halse.
Das war wirklich das sonderbarste, was er bis jetzt erlebt hatte. Nicht mal die Schlägerei mit dem schwarzen Tyrannen, der in der Straße mit den vollsten Mülltonnen wohnte, konnte es damit aufnehmen.
Immer höher und schneller ging es und der Wolf verlor bald jedes Zeitgefühl. Wahrscheinlich werde ich jetzt sterben? Schade, ich hatte doch noch so viel vor.
Traurig schloß er die Augen und krallte sich wieder fester in das weiche Fell des Teddybären.
Doch was war das? Plötzlich stand alles still. Es gab ein dumpfes Geräusch und der große Sack wurde hochgehoben. Wieder wurde unser Wolf ein wenig geschüttelt, aber nicht mehr so stark wie am Anfang. Er glaubt auch Stimmen zu hören und wärmer war es auch wieder geworden.
Der Wolf spitzte die Ohren und hörte was da draußen los war.
„Hallo liebe Kinder, wisst ihr denn, wer ich bin“ fragte die dunkle Stimme des blonden, jungen Mannes.
Der Wolf hatte sie gleich wieder erkannt.
„Du bist der Arzt Carlisle“ schrien aufgeregte Kinderstimmen durcheinander.
Carlisle, dachte der Wolf, schon wieder so ein fremdes Wort. Aber wenigstens wußte er jetzt, wie der fremde Mann mit Namen hieß.
„Das ist richtig, und weil ihr brav gewesen seid, habe ich euch auch etwas mitgebracht.“
Der Arzt Carlisle öffnete den Sack und griff mit seiner großen Hand hinein. Er erwischte die blonde Puppe die knapp neben unserem jetzt wieder sehr ängstlichen Wolf lag.
„Die ist für dich, weil du ganz besonders fleißig in der Schule warst.“ sagte der Arzt Carlisle freundlich.
„Vielen Dank, lieber Carlisle“ bedankte sich eine artige Stimme.
„Und was bekomme ich“ rief eine helle Stimme ungeduldig dazwischen.
„Sei doch ruhig, du kommst auch noch dran“ Das klang so ähnlich wie die Stimme des Arztes Carlisle, aber doch ein bißchen anders. Wieviele wollten denn da noch Geschenke? dachte der Wolf nervös.
„Für dich habe ich ganz was Schönes dabei“ lachte der Arzt Carlisle
Wieder fuhr die große Hand in den Sack. Oh Schreck sie packte nach dem braunen, dicken Teddybären, an welchem unser Wolf so angstvoll klammerte.
Nein, nein, schrie er innerlich, und krallte sich noch mehr in das Fell und plötzlich gab es einen Ruck und der Wolf war aus dem Sack und landete in zwei kleinen Kinderarmen.
Das war vielleicht ein Anblick.
Alle schauten mit großen Augen auf den rostbraunen Wolf, welcher sich am liebsten in den Teddybären hinein verkrochen hätte.
Der Arzt Carlisle, die Eltern und die kleine Tante Alice schauten verdutzt auf das kleine Mädchen Renesmee die ihr „Geschenk“ in den Armen hielt.
„Eine Katze“ rief sie freudig, „und ein Bär, gleich zwei Geschenke“.
„Da stimmt aber was nicht“ murmelte der Arzt Carlisle stirnrunzelnd, „das stand nicht auf meiner Wunschliste“.
Auch die Eltern des Kindes schauten völlig entgeistert, erst auf den Wolf und dann auf den Arzt Carlisle.
„Ist die süß“, sagte das kleine Mädchen und streichelte liebevoll das Fell des Wolfes.
„Schau mal er hat ja Angst“. Die Mutter nahm unseren rostbraunen Wolf, welcher noch völlig verängstigt an dem Teddy hing, vorsichtig in den Arm und kraulte ihm das Köpfchen.
„Tja das ist zwar nicht ganz das was wir bestellt hatten, aber so ein hübsches Tierchen geben wir natürlich nicht mehr her. Dich schickt ja förmlich der Himmel zu uns.“ lachte die freundliche Frau und dann lachten alle.
Noch nie hatte der Wolf so liebevolle Streicheleinheiten bekommen. Er begann sich zu entspannen und schnurrte ganz leise.
Die ganze Familie stand jetzt um den unfreiwilligen Gast und beobachteten den rostbraunen Wolf.
Der Arzt Carlisle legte seine große Hand auf sein Köpfchen.
„Ich bin mir zwar noch nicht sicher, aber ich kann mir schon denken wo ich dich aufgelesen habe. Hier wird es dir bestimmt gut gehen kleiner Wolf.“ schmunzelte der Arzt Carlisle.
Ihr könnt euch sicher denken, wie überrascht unser Wolf war, als er von allen Seiten gestreichelt und geherzt wurde. Das erste Schüsselchen voller warmer Milch schmeckte wundervoll und die Erinnerungen an die frühere Zeit mit Emily und den Brüdern stiegen wieder in ihm hoch.
Und als sich der Arzt Carlisle später verabschiedete und mit lauten Gebimmel von dannen fuhr, stand unser Wolf dankbar und glücklich am Fenster und schaute zu, wie sich die große schwarze Kutsche mit den vielen großen Reifen in die Luft schwang und langsam am Horizont verschwand.
Es hatte wieder leicht angefangen zu schneien und als sich unser Wolf vom Fenstersims ins heimelige warme Wohnzimmer mit dem großen geschmückten Baum und den Geschenken und den vielen Menschen, die alle so lieb zu ihm waren begab, da dachte er sich, wenn das Weihnachten ist, dann ist es das schönste, was ich je erlebt habe.
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Wir hoffen es hat euch gefallen :) schönen Tag!
Munderoon&Snowhoney
das war eine schöne geschichte, wünsch euch einen schönen donnerstag. lg caty :) und die seite ist echt toll geworden ihr seit nicht verrückt, ihr seit echt :)
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